Pakt für berufliche Schulen

Sprache und Demokratie als Schlüssel zur Teilhabe stärken

Eine Gruppe Jugendlicher
Chancengleichheit für junge Menschen stärken © Jacoblund/iStock

Am 6. November hat die Bildungsministerkonferenz den Handlungsempfehlungen des Rats für den Pakt für berufliche Schulen zu den Themen Sprachförderung und Demokratiebildung zugestimmt. Damit werden zentrale Weichen gestellt, um junge Menschen unabhängig von Herkunft, Sprache oder Bildungshintergrund besser auf Ausbildung, Beruf und gesellschaftliche Teilhabe vorzubereiten. Die Empfehlungen sehen unter anderem vor, Sprachförderung systematisch in allen Bildungsgängen zu verankern, demokratische Werte stärker in der Schulkultur zu leben und Lehrkräfte gezielt für sprachsensiblen und demokratiefördernden Unterricht zu qualifizieren.

Bundesbildungsministerin Karin Prien: "Sprache ist der Schlüssel zur beruflichen und gesellschaftlichen Teilhabe - und Demokratie das Fundament, auf dem wir unser Miteinander gestalten. Mit dem Pakt für berufliche Schulen bringen wir alle relevanten Partner an einen Tisch, um die beruflichen Schulen zu stärken - als Lernorte auch der Demokratiebildung, an denen junge Menschen Orientierung finden, Verantwortung übernehmen und Zukunft gestalten. Das ist Bildungspolitik, die gesellschaftliche Wirkung entfaltet."

Simone Oldenburg, Präsidentin der Bildungsministerkonferenz: "Unsere beruflichen Schulen stehen im Zentrum großer gesellschaftlicher Veränderungen - sie sichern den Fachkräftenachwuchs ab und sie integrieren. Die Handlungsempfehlungen zeigen, wie Sprachförderung, Wertebildung und Schulentwicklung zusammen gedacht werden können. Sie sind ein gemeinsames Bekenntnis dazu, dass wir allen jungen Menschen den Weg in eine selbstbestimmte Zukunft ebnen wollen."

Gezielte Impulse für Schulen geben

Die Handlungsempfehlungen bündeln die Ergebnisse des ersten Arbeitszyklus des Paktes für berufliche Schulen. Dieser steht unter dem Leitmotiv "Teilhabe an Ausbildung und Gesellschaft durch Sprachförderung und Demokratiebildung stärken". Sie geben beruflichen Schulen, Ländern und Partnern der beruflichen Bildung gezielte Impulse, wie Sprachförderung und Demokratiebildung systematisch in Unterricht und Schulkultur verankert werden können.

Sprachförderung als Gemeinschaftsaufgabe verankern

Die Paktpartner empfehlen im Bereich der Sprachförderung unter anderem, eine verbindliche Sprachstanddiagnostik in allen Bildungsgängen einzuführen, digitale Instrumente zur Sprachförderung zu entwickeln und die Zusammenarbeit von Schulen, Betrieben und weiteren Lernorten zu stärken. Lehrkräfte sollen gezielt dabei unterstützt werden, sprachsensible Unterrichtsmethoden anzuwenden und Berufssprachteams an Schulen aufzubauen, um Sprachförderung als Querschnittsaufgabe zu verankern.

Demokratiebildung flächendeckend stärken

Die Demokratiebildung soll als übergeordnetes Lernziel in den Bildungsplänen verankert werden. Berufliche Schulen werden dazu ermutigt, Demokratie und Wertebildung als festen Bestandteil ihrer Schulentwicklung zu verankern und in der Schulkultur erlebbar zu machen. Lehrkräftebildung und -fortbildung sollen demokratische Kompetenzen gezielt fördern. Zudem sollen Lernorte über Plattformen wie HubbS und Leando stärker vernetzt werden, um bewährte Methoden und Fortbildungsangebote länderübergreifend zu teilen.

Die Handlungsempfehlungen werden nun durch die Paktpartner in die Umsetzung überführt. Der nächste Arbeitszyklus widmet sich dem Thema "Schul- und Unterrichtsentwicklung an beruflichen Schulen mit Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz (KI) weiterentwickeln".

Der Pakt für berufliche Schulen  

Der Pakt für berufliche Schulen ist eine gemeinsame Initiative der Kultusministerkonferenz (KMK) und des Bundesbildungs- und -familienministeriums. Er bündelt die Kräfte von Bund, Ländern, Wirtschaft, Gewerkschaften, Wissenschaft, Kommunen und Zivilgesellschaft, um den Stellenwert der beruflichen Schulen noch deutlicher herauszustellen, ihre Innovationsleistung zu stärken und sie bei der Weiterentwicklung ihrer vielfältigen Bildungsleistungen zu unterstützen. Das zentrale Beschlussgremium des Paktes ist der Rat für den Pakt für berufliche Schulen, der im Mai 2024 konstituiert wurde und unter dem gemeinsamen Vorsitz von KMK und Bundesbildungsministerium steht. Im Rat sind alle maßgeblichen Akteure der beruflichen Bildung vertreten - neben Bund und Ländern auch Spitzenverbände der Wirtschaft, Gewerkschaften, die Bundesagentur für Arbeit, das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), die kommunalen Spitzenverbände, die Bundesschülerkonferenz sowie die Ständige Wissenschaftliche Kommission der KMK. Der Rat für den Pakt arbeitet auf Basis des Konsensprinzips: Alle Beschlüsse werden einstimmig gefasst. So entstehen Handlungsempfehlungen, die den gemeinsamen Willen aller Akteure widerspiegeln, die beruflichen Schulen als Orte von Bildung, Integration und demokratischer Teilhabe nachhaltig zu stärken.