Herbstakademie 2025 des TIKVAH Instituts

Antisemitismusprävention stärken und Desinformation bekämpfen

Karin Prien steht am Rednerpult
Karin Prien hält das Grußwort bei der Herbstakademie 2025 des TIKVAH Instituts © Boris Bocheinski

Am 1. Dezember begrüßte Bundesbildungsministerin Karin Prien mit einem Grußwort die Teilnehmenden der Herbstakademie des TIKVAH Instituts in der Urania in Berlin. Die Herbstakademie fand vom 29. November bis zum 1. Dezember unter dem Titel "Antisemitismus und die 'Krise' der Wahrheit" statt und befasste sich mit empirischen und theoretischen Perspektiven auf antisemitismuskritische Bildung und Forschung. Im Zentrum der Veranstaltung standen die verschiedenen Erscheinungsformen von Antisemitismus, seine Auswirkungen auf das Zusammenleben in der Gesellschaft und vor allem die Herausforderungen, die durch Desinformation entstehen. 

Karin Prien: "Antisemitismus hat in Deutschland keinen Platz - weder auf der Straße, noch in Schulen, Universitäten und im Sport, nicht in der Politik oder im digitalen Raum. Desinformation ist kein zufälliges Phänomen, sondern ein gezielt eingesetztes Werkzeug, das Realitäten verzerrt und gesellschaftliche Gruppen gegeneinander ausspielt. Jüdinnen und Juden sind oft das Ziel solcher Angriffe. Wer Antisemitismus bekämpfen will, muss die Mechanismen der Desinformation verstehen und ihnen entschlossen entgegentreten. Es braucht Wissen, klare Haltung und gemeinsames Handeln, damit Jüdinnen und Juden sich in Deutschland wieder sicher fühlen können."

Krisenzeiten bilden Nährboden für Diskriminierung

Karin Prien betonte, dass gesellschaftliche Krisenzeiten den Nährboden bilden, auf dem Antisemitismus und andere Formen der Diskriminierung gedeihen und verwies dabei auf die aktuellen Zahlen des Bundeskriminalamts zu antisemitisch motivierten Straftaten für das Jahr 2024. Sie verwies ebenso darauf, dass nicht nur die direkten Opfer von Straftaten leiden, sondern die Situation von Jüdinnen und Juden generell von Sorge, Anspannung und zunehmender Verunsicherung geprägt ist. 

Desinformationen mit Bildung entgegentreten

Die Bundesbildungsministerin bezeichnete die Verbreitung von Desinformation vor allem im digitalen Raum als Motor dieser Entwicklung und nannte die Logik der Plattformen - die Polarisierungen belohnt - einen "Brandbeschleuniger". Zudem verwies sie auf die Rolle der Wissenschaft, Desinformation faktenbasiertes Wissen entgegenzustellen und betonte die Bedeutung der Zusammenarbeit von Politik, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Bildungsakteurinnen und -akteuren. Denn nur gemeinsam sei es zu schaffen, dass Jüdinnen und Juden sich in Deutschland wieder sicherer fühlen können.

Karin Prien bedankte sich bei der Tagungsorganisation dafür, dass mit der Herbstakademie ein wichtiger Diskussionsraum geschaffen wurde, der die Möglichkeit zur reflexiven Auseinandersetzung der antisemitismuskritischen Forschung mit aktuellen Herausforderungen der Antisemitismusprävention bietet.