Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen Zahl der Anerkennungsanträge ist 2024 deutlich gestiegen

 

Ein Pfleger kümmert sich um einen älteren Mann
Im Jahr 2024 wurden neue Höchstwerte bei der Zahl der Anerkennungsanträge und der beschiedenen Verfahren für ausländische Berufsqualifikationen erreicht, insbesondere bei Gesundheitsberufen © BMBFSFJ

Die Anerkennung ausländischer Abschlüsse im Bereich der Bundesberufe hat sich laut den vom Statistischen Bundesamt vorgelegten Zahlen im Jahr 2024 erneut positiv entwickelt. Die Anerkennungsgesetze des Bundes und der Länder ermöglichen es Fachkräften, die ihre beruflichen Qualifikationen im Ausland erworben haben, in Deutschland anerkennen zu lassen. 

Bundesbildungsministerin Karin Prien: "Die aktuellen Zahlen zur Berufsanerkennung sind sehr erfreulich: Noch nie zuvor wurden so viele Anträge auf Anerkennung der ausländischen Berufsqualifikation gestellt! Besonders erfreulich ist die anhaltend große Nachfrage in den Gesundheitsberufen sowie bei Erziehern und Lehrern - also genau dort, wo wir einen starken Bedarf an Fachkräften haben. Fachkräfte aus der Ukraine und weiteren Hauptausbildungsländern wie der Türkei, Indien oder Tunesien leisten hier einen wichtigen Beitrag. Mir ist es wichtig, dass Fachkräfte, die zu uns kommen oder schon in Deutschland sind, ihre ausländischen Berufsqualifikationen schnell und unkompliziert anerkennen lassen können. Deshalb arbeiten wir an weiteren Vereinfachungen und Erleichterungen. Jede anerkannte Qualifikation bedeutet nicht nur eine berufliche Perspektive für die Fachkraft, sondern ist auch ein unmittelbarer Gewinn für unsere Volkswirtschaft und Gesellschaft."

43 Prozent der Verfahren erhalten volle Anerkennung 

Von den rund 66.900 Verfahren wurde 2024 nur ein Prozent abgelehnt - 43 Prozent der Verfahren wurden mit einer vollen Anerkennung der beruflichen Qualifikation, 45 Prozent mit einer Auflage, zehn Prozent mit einer teilweisen Anerkennung beschieden.

Viele Anträge im Gesundheitsbereich

Besonders deutlich zeigt sich die Dynamik in den Gesundheitsberufen. Rund 75 Prozent der Anerkennungsanträge entfielen ähnlich wie in den Vorjahren auf Gesundheitsberufe - darunter auf Platz Eins die Pflegefachpersonen (Anstieg von zehn Prozent), gefolgt von den Ärztinnen und Ärzten (Anstieg um 19 Prozent). Im landesrechtlichen Bereich Erziehung und Bildung lassen sich immer mehr ausländische Fachkräfte ihre Abschlüsse als Erzieherinnen und Erzieher (rund 2600 Anträge, Anstieg um 19 Prozent zum Vorjahr) sowie Lehrkräfte (rund 3300 Anträge, Anstieg um 13 Prozent zum Vorjahr) anerkennen. Damit trägt die Anerkennung zur Entlastung sowohl im Gesundheitswesen als auch in Kitas und Schulen bei. 

Größter Anstieg aus der Ukraine

Insgesamt kam die Hälfte der Anträge aus dem Ausland, davon 94 Prozent aus Drittstaaten. Nach wie vor werden am meisten Anträge aus der Türkei gestellt. Anträge für indische Abschlüsse mit einem klaren Schwerpunkt in der Pflege nahmen 2024 insgesamt mit einem Anstieg um 50 Prozent stark zu. 

Der größte Anstieg lag 2024 bei Anträgen in den Bundesberufen aus der Ukraine: Im Vergleich zu 2023 stiegen die Antragszahlen um 143 Prozent auf knapp 3500 Anträge. Damit gehört die Ukraine als eines der Ausbildungsländer bei Anerkennungsverfahren zu den Top Fünf. 98 Prozent der ukrainischen Anträge wurden in Deutschland gestellt. Fachkräfte aus der Ukraine beantragen unter anderem nach Besuchen von Sprachkursen in Deutschland seit 2024 auch in reglementierten Berufen verstärkt ihre Anerkennung. 

Parallel zeigt sich 2024 auch bei den Anträgen auf Zeugnisbewertungen für ausländische Hochschulabschlüsse durch die Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen (ZAB) bei der Kultusministerkonferenz (KMK) mit rund 118.400 Anträge ein enormer Zuwachs um 55 Prozent. Die Ukraine ist das Land, das mit Abstand die meisten Anträge auf Zeugnisbewertungen verzeichnet.