Europäischer Tag gegen Menschenhandel Kinder und Jugendliche besser vor Menschenhandel schützen

Das Bild zeigt drei Jugendliche auf einer Wiese
Kinder und Jugendliche vor sexualisierter Gewalt schützen © iStock/kate_sept2004

Anlässlich des europäischen Tags gegen Menschenhandel am 18. Oktober hat die unabhängige Berichterstattungsstelle zu Menschenhandel am Deutschen Institut für Menschenrechte einen Bericht über Kinder und Jugendliche als Betroffene von Menschenhandel in Deutschland veröffentlicht. 

Die vom Bundesjugendministerium finanzierte Analyse basiert unter anderem auf einer bundesweiten Befragung von 42 Fachberatungsstellen. Sie bietet einen Einblick in die täglichen Herausforderungen bei der Identifizierung, der Begleitung und der langfristigen Absicherung minderjähriger Betroffener von Ausbeutung und Menschenhandel.

Menschenhandel und Ausbeutung frühzeitig erkennen

Kinder und Jugendliche sind aufgrund ihrer Abhängigkeit von Erwachsenen besonders durch Ausbeutung und Menschenhandel gefährdet. Im Jahr 2024 zählte das Bundeslagebild Menschenhandel 246 minderjährige Betroffene. Davon war ein Großteil (232) von kommerzieller sexueller Ausbeutung betroffen. Sie waren im Durchschnitt 15 Jahre alt. Das Dunkelfeld - also die Zahl der Betroffenen, die den Behörden nicht bekannt sind - wird als sehr hoch eingeschätzt. Die Berichterstattungsstelle zu Menschenhandel betont besonderen Handlungsbedarf bei der Identifizierung betroffener Kinder und Jugendlicher - denn nur bei klarer Identifizierung können umfassende Hilfe und Unterstützung sichergestellt werden.

Fünfter Bericht des Koordinierungskreis gegen Menschenhandel

Um erfolgreich gegen Menschenhandel vorzugehen und gezielte politische Maßnahmen zu entwickeln, ist eine sorgfältige Datensammlung und -auswertung unverzichtbar. Mit diesem Ziel veröffentlichte der vom Bundesjugendministerium geförderte, Bundesweite Koordinierungskreis gegen Menschenhandel (KOK) e.V., seinen fünften Bericht zu Menschenhandel und Ausbeutung in Deutschland. Der ebenfalls zum Europäischen Tag gegen Menschenhandel erscheinende Bericht gibt Einblicke in die Arbeit von Fachberatungsstellen und zeigt die Unterstützungsbedarfe der Betroffenen auf.

Nationaler Aktionsplan gegen Menschenhandel

Der Nationale Aktionsplan zur Prävention und zur Bekämpfung von Menschenhandel und zum Schutz der Betroffenen bündelt konkrete Schritte der Bundesregierung. Er sieht unter anderem vor, dass Verweisungsmechanismen für Betroffene gestärkt werden. So sollen auch Kinder und Jugendliche, die betroffen sind, frühzeitig erkannt werden und umfassende Unterstützung erhalten. Zudem fördert das Bundesjugendministerium das von der Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung ECPAT Deutschland e.V. umgesetzte Projekt Power UP. Ziel des Projektes ist Jugendliche für das Thema Menschenhandel zu sensibilisieren und in Kooperation mit Ausbildungsstätten und Universitäten bereits in der Ausbildung von Fachkräfte in sozialen Berufen zu verankern. Am 18. Oktober startet eine vom Bundesjugendministerium finanzierte Social-Media-Kampagne, um Jugendliche für das Thema Menschenhandel zu sensibilisieren.