Jüdisches Leben in Deutschland

Karin Prien würdigt Ordination von zwei Rabbinerinnen

Karin Prien steht in einer Synagoge an einem Rednerpult
Anlässlich der Ordination zweier Rabbinerinnen des Abraham-Geiger-Kollegs Potsdam spricht Karin Prien in der Synagoge in der Rykestraße in Berlin © Boaz Arad Photography

Am 6. November würdigte Bundesbildungsministerin Karin Prien in der Synagoge in der Rykestraße in Berlin die Ordination zweier Rabbinerinnen des Abraham Geiger Kollegs Potsdam. In einem festlichen Gottesdienst mit zahlreichen Gästen wurden die Rabbinerinnen Alisa Bach und Alla Mitelman eingeführt. Karin Prien sprach anlässlich der Ordination und betonte die besondere Bedeutung dieses Ereignisses für die jüdische Gesellschaft in Deutschland.

Karin Prien: "Die Ordination von zwei Rabbinerinnen am Abraham-Geiger-Kolleg ist ein bedeutender Schritt für ein lebendiges und gleichberechtigtes Judentum in Deutschland - ein Zeichen des Fortschritts und der Heilung nach der Shoah. Gerade in Zeiten, in denen jüdisches Leben erneut bedroht wird, ist es umso wichtiger, dass wir als Gesellschaft zeigen: Wir sind da, wir gehören zu diesem Land und gestalten mit. Besonders berührt mich, dass zwei Rabbinerinnen ordiniert werden, die nicht nur als religiöse Führerinnen, sondern auch als Vorbilder für junge jüdische Frauen in Deutschland fungieren. Ihre Arbeit, liebe Rabbinerinnen, wird Brücken bauen - zwischen Tradition und Moderne, zwischen Glauben und Gesellschaft. Sie setzen damit ein starkes Zeichen für Respekt, Empathie und den Zusammenhalt in unserer pluralen Gesellschaft."

Frauen im Rabbinat stärken

In ihrer Rede erinnerte Karin Prien auch an die weltweit erste Rabbinerin, Regina Jonas. Sie wurde 1935 ordiniert und war in den 1930er und 1940er Jahren in Berlin tätig. Selbst nach ihrer Deportation ins Ghetto Theresienstadt nahm sie ihr Amt als Rabbinerin in Gefangenschaft wahr. Sie wurde 1944 ins Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau verschleppt und dort ermordet. Ihr Engagement ebnete den Weg für Frauen im Rabbinat.

In Deutschland ermöglicht das liberale Abraham Geiger Kolleg auch Frauen, sich auf das Rabbinat vorzubereiten und ordiniert sie. Benannt ist das Kolleg nach Abraham Geiger, einem der wichtigsten Vertreter des liberalen Judentums in Deutschland. Das Kolleg wurde 1999 gegründet, ist angegliedert an die Universität Potsdam und Mitglied der World Union for Progressive Judaism.